Exil Café / Teilstück: Der Bruch der Reise
Gesamtauminstallation im Künstlerhaus Dortmund
als offizieller Beitrag zur Europäischen Kulturhaupstadt Dortmund RUHR.2010
Neuartig, Fotografie im 3-dimensionalen Raum
sowie Sand und Luft als Bildträger
„zwei Kunstwerke Kollidieren……der bespielte Raum steht im Mittelpunkt“ (Ruhnachrichten)

Im Künstlerhaus Dortmund trat das Gesamtkunstwerk Exil Café in Form einer Gesamtrauminstallation mit neuartiger Fotografieformen mit dem Titel Exil Café / Teilstück: Der Bruch der Reise in Erscheinung.
kunstgruppe GOTTLIEB macht in dieser Installation durch die Kollision mit ihrem politisch hochbrisante Werk Find The Net – weltweite Installation die Geschichte des Künstlerhauses sichtbar; von einer Waschkaue für Schacht Westphalia zum Verwaltungssitz der Deutschen Edelstahlwerke hin zu einem Künstlerhaus.
Eine Geschichte, die sich, für viele schmerzhaft, in der gesamten Region vollzogen hat und sich teilweise noch weiter vollzieht. Hier fügte sich passend der von der Kulturhauptsstadt propagierte Slogan, des Strukturwandels der Region, vom Bergbau zur Kulturlandschaft, ein.

Durch den in der Vergangenheit vollzogenen Bestimmungswechsel entstand ein Bruch in der geschichtlichen Reise des Künstlerhauses. Übertragen auf das Ruhrgebiet, da vielerorts geschehen, ging hiermit ein Wandel des kollektiven Selbstverständnisses einher, in dem sich das alte Selbstverständnis zunehmend zurück zog, sich sozusagenins geistige Exil begab.
Die Vergangenheit des Hauses tauchte in dieser Installation anhand sensibler Erinnerungsträger (analoge Fotografien) auf. Die Sichtweise der Künstler schlägt dabei den Bogen zur Gegenwart und der jetzigen Bestimmung des Hauses als Künstlerhaus. Die Bilder erscheinen, ohne Einsatz verfremdender Mittel wie Malereien, Details wie Skulpturen.
Jede Bestimmung, jeder eingeschlagene Weg reagiert höchst sensibel auf ein Zusammenprallen mit marktwirtschaftlichen Interessen. Es kommt zu einer Kollision die zerstörerische Kräfte entwickelt – Find The Net.
Die Kollision, in dem Werk als neue Fotografieform erstmals auftachend, mutet in der Installation sehr ästhetisch, filigran und fast heiter an; eine Analogie zu den so genannten sauberen Lösungen Gewinn orientierter Interessen.
Analoge Fotografie und Großlabor
Die Fotodokumentationen entstanden nach intensiver Ersichtung des Hauses und wurden bewusst ausschließlich in analoger Technik erstellt. Jedes Bild wurde mit dem Wissen erstellt, dass es, gleich einer Erfahrung die zur Erinnerung wird, nie mehr gelöscht werden kann; sozusagen für immer im Gedächtnis eingebrannt ist.
Für die Splitter in der Kollision der Installation wurden Details des Hauses mit einem 135 mm Objektiv aufgenommen und die Bilder vor ihrer Zerstörung auf 50 x 75 cm vergrößert.

Um das subjektive Wesen der Erinnerung in das Werk zu involvieren, arbeiteten die Künstler für die Filmentwicklung mit einem Fotogroßlabor zusammen. Denn jede Erinnerung ist zusätzlich der reinen Sinneswahrnehmung, von zahlreichen nicht kontrollierbaren und individuell stets unterschiedlichen Faktoren wie Sicht und Historie des Wahrnehmenden abhängig und kann somit niemals objektiv sein.
Um die Bilder, die Erinnerungsträger, ebenso dem Unkontrollierbaren auszusetzen, übergaben die Künstler das belichtete Filmmaterial dem Großlabor. Das Ergebnis war nun von zahlreichen Faktoren wie der aktuellen Mode der Farbgebung und den Tagesbedingten Einstellung der Maschinen abhängig.
Keines der Bilder wurde nach seiner Belichtung nachbearbeitet oder entfremdet. Sie sind ausschließlich Ergebnis von Belichtung (individueller Wahrnehmung) und Entwicklung (äußeren unkontrollierbaren Einflüssen).
