Schwarz Rot Kohle
4-monatige Gesamtrauminstallation auf 4 Floors, 2013
mit temporären performanceeinheiten
in einem unter Denkmalschutz stehendem Gebäude:
– ehemaliges Königliches Hauptzollamt
– ehemaliges Finanzamt Neukölln-Nord
– ehemaliges Asylbewerberheim
100 Jahre nach dem 1. Spatenstich
Mit schwarz rot kohle schuf kunstgruppe GOTTLIEB ein Werk das den Ort der Präsentation und dessen Zeitgeschichte selbst zum Gegenstand hatte.
Das Haus wurde nicht als bloße Ausstellungsräumlichkeit genutzt, sondern war sozusagen Hauptakteur; es atmete tief in sich selbst hinein, um mit diesem Kunstwerk nach nun genau 100 Jahren nach dem ersten Spatenstich einen kräftigen Atemstoß nach außen zu vollziehen.
kunstgruppe GOTTLIEB agiert nicht nur an renommierten Orten der Kunst, sondern ist auch bekannt für das Umsetzen von Kunstwerken an ungewöhnlichen Orten und das Erschließen neuer Kunsträume. Man denke hier an bekannte und aufwendige Werke die von kunstgruppe GOTTLIEB in Supermärkten und Kaufhäusern, auf einem Containerbahnhof oder in einem Atomschutzbunker realisiert wurden. Nicht selten waren die Ideen dieser Künstler auch Initialzündung für langfristige Funktionserweiterungen eines Ortes hin zur Kunst.
So war auch dieses Gebäude, das ab 1913 als Königliches Hauptzollamt errichtet wurde, später, ab 1946 als Finanzamt für den Bezirk Neukölln-Nord genutzt wurde, Anfang der 90er Jahre als Asylbewerberheim diente und nun in den Händen einer privaten Management Gesellschaft liegt, kein expliziter Ort für zeitgenössische Kunst gewesen.
kunstgruppe GOTTLIEB näherte sich daher dem Haus mit großer Achtung und großem Einfühlungsvermögen. Die Künstler machten sich nicht breit, erobern nicht, sondern fügten sich ein, wurden ein Teil, versuchten im Rhythmus des Hauses zu atmen.
Zu Wort kamen sowohl die Architektur des Hauses mit seiner klaren Grundrissstruktur, als auch dessen Historie, die von Macht und Geld, also jeder Menge Kohle geprägt wurde und eingebettet ist in eine bewegte, häufig auch leidvolle Deutsche Geschichte der letzten 100 Jahre mitten in Berlin.
Das Werk erstreckte sich über 4 Ebenen und beleuchtet verschiedenen Aspekte der Vergangenheit und dessen Wirken in die Gegenwart.
Trotz dieser Aufteilung in 4 Ebenen ist schwarz rot kohle als Gesamtrauminstallation zu verstehen. Alle Ebenen bezogen sich aufeinander, was durch eine zentrale Installation, die sich im Treppenauge von der ersten bis zur obersten Ebene empor erstreckte, verdeutlicht wurde.