Ausbruch – Die Befreiung der Objekte
Die Durchführung
02.09.2006
kunstgruppe GOTTLIEB wählte 40 verschiedene Objekte, welche in den Warenhäusern zum freien Verkauf standen und dessen jeweilige Anzahl sich nach dem Tagesangebot des Vertreibers richtete, um diese aus ihrem Kreislauf innerhalb des Marktes (Produktion – Verkauf – kurzlebiger Gebrauch – Müllwerdung) zu entziehen.
Mit großformatigen Plakaten wurde am Tag der Kunstaktion an den Ladenfronten der miteinbezogenen Verkaufshäuser auf das Kunstwerkhingewiesen. Im Inneren der Häuser wurd an den Verkaufsständen der ausgesuchten Objekte mit kleineren Schildern, gleich den Angebots- und Feilgabeschildern der Warehäuser, auf dessen Möglichkeit der Befreiung bzw. dessen Potential der Kunstwerdung verwiesen.
Die Schaufensterfront des Warenhauses Deutsche Woolworth zeigte großformatige Fotografien der 40 ausgewählten Objekte.
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kunstgruppe GOTTLIEB fordert nun die Bevölkerung auf, sich aktiv an der Befreiung der Objekte zu beteiligen. Der Besucher konnte eines der ausgewählten Objekte direkt aus dessen vorherigem Umfeld, also aus den Warenhäusern auslösen. Er ging geradewegs zu den Vertreibern der Objekte, macht sich auf die Suche nach ihnen, und erwarb diese zum bisherigen Marktwert (Ladenpreis).
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Der eigentliche Akt der Befreiung vollzog sich nun durch die kurzfristige Übergabe des Objektes an die Künstler, die dieses dann in die Kunstwelt überführen. An einem wandernden Befreiungs-Tisch, mit dem die Künstler zu festgelegten Zeiten an verschiedenen Orten dieser vorübergehenden gigantischen Galerie auftauchen, wurden die Objekte von den Künstlern signiert und so zum Kunstwerk geadelt. Der Besucher erhielt nach seiner aktiven Eingriffnahme in den Warenmarkt, ein bleibendes zeitgenössisches Kunstwerk mit brisanter Bedeutung.
In dieser Form war dies ausdrücklich nur am Tage der Kunstwerk Durchführung möglich; und dies auch nur in der Zeit zwischen Beginn der Kunstwerk Aktivierung und Schließung der Verkaufshäuser (15-20 Uhr).
Danach, also nach 20 Uhr und in Zukunft, orientierte sich der Erwerbswert eines dieser ausgewählten Objekte an den Preisen des Kunstmarktes.
Die Höhe der Auflage eines jeweiligen Objektes richtete sich nach der vorherigen Bereitschaft der Besucher zur Beteiligung an dem gesamt Kunstwerk. Im übertragenen Sinne wurd hierdurch der Wille des Publikums, eine Veränderung innerhalb eines herrschenden Systems herbeizuführen, direkt ablesbar; ein Seismograph gesellschaftlicher Befindlichkeit innerhalb einer bestimmten, in diesem Falle aufgeschlossenen oder kulturinteressierten, Gesellschaftsschicht.
Bevor die Objekte die Möglichkeit bekamen ihren Weg in konventionelle Galerien und Museen finden zu können, konnten diese am selben Tag im Galerieraum Potsdamer Str. 115, gemeinsam und von kunstgruppe GOTTLIEB auf einer Fläche von über 400 qm dramatisch in Szene gesetzt, besichtigt werden.
Ab 20 Uhr konnte man dann die nun zu besichtigende Installation der jetzt befreiten Objekte feiern. Der Festakt zu dem Kunstwerk Ausbruch – Die Befreiung der Objekte in Anwesenheit der Künstler begann um 21 Uhr.
Ausbruch – Die Befreiung der Objekte, ein Kunstwerk, in dem jeder zum Schnäppchenpreis ab 50 Cent zum Kunstsammler werden kann und sich als Kunstbesitzer und die Verinnerlichung und Betrachtung seines erworbenen Kunstwerkes, dem zugrunde liegenden philosophischen und politischen Inhalten des Werkes auf Dauer unmöglich entziehen kann.